Lella Pennisi mit ihrem Sohn Okada Buluma


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Lella Pennisi, 42, mit ihrem Sohn Okada Buluma, 7, Acireale, Sizilien:


Jahrelang betreute Lella afrikanische Frauen, die als Flüchtlinge in Catania gestrandet waren. Nigerianerinnen, oftmals Opfer von Prostitution. Mit dieser Erfahrung ging sie irgendwann das erste Mal nach Kenia, wo sie sich um Straßenkinder kümmerte. Dort lernte sie auch ihren kenianischen Lebensgefährten kennen. Zurückgekehrt nach Sizilien lebt sie in der Zwischenzeit mit dem gemeinsamen Sohn Oki alleine. Lella spricht davon, wie schwer es in Sizilien ist als alleinerziehende Mutter mit einem farbigen Kind – unter den immer noch herrschenden traditionellen Rollenverständnissen. Die Leute würden reden und selbst in der Schule konnten sie erst einmal nicht mit einem farbigen Kind umgehen, das kein Flüchtling war. Die letzten vier Jahre arbeitete Lella für eine private Hilfsorganisation ganz in ihrer Nähe. Flüchtlinge aus Nordafrika waren dort untergebracht. Doch jetzt hat sie ganz bewusst ihre Arbeit niedergelegt und gekündigt, nachdem sich ihr die Geschäftshintergründe dieser Organisation offenbart hätten.

Zehn Monate hatte sie selbst keinen Lohn mehr erhalten, am Schluss hatten sie nicht einmal mehr Geld für das tägliche Essen der Flüchtlinge. Beinahe zehn Millionen Euro sollen verschwunden sein. Sie fragt sich, wohin das viele Geld der EU geflossen ist. »Immigrants are a very big business!«, sagt sie desillusioniert. Im größten Flüchtlingslager in Mineo lohnt sich das Geschäft wirklich: Einen Tagessatz von 35 Euro erhalten die Einrichtungen pro Kopf. Bei 4 000 Flüchtlingen ergibt das eine jährliche Summe von über 50 Millionen Euro nur für dieses Aufnahmezentrum. Das inzwischen italienweit bekannte Zitat aus einem von der Polizei abgehörten Telefonat mit einem Mafiaboss wird von den Ermittlern mit den Flüchtlingslagern in Sizilien in Verbindung gebracht: »Hoffentlich kommen im nächsten Jahr noch mehr Flüchtlinge nach Italien... Mit Flüchtlingen lässt sich mehr Geld machen als mit Drogen.«

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Lella Pennisi, 42, with her son Okada Buluma, 7, Acireale, Sicily:

For years, Lella has cared for African women stranded in Catania as refugees. Nigerian women, often victims of prostitution. That experience took her to Kenya for the first time, where she looked after street children. That was where she met her Kenyan partner. Now back in Sicily, she is temporarily on her own with their son Oki. Lella tells me how difficult it is to live in Sicily as a single mother with a mixed-race child – with a traditional understanding of parental roles still dominating. People would talk, and even at school they didn't know how to deal with a black child who was not a refugee. For the last four years Lella had been working for a nearby private aid organisation that provided accommodation for North African refugees. But she had carefully come to the decision to resign from her job as she learned about the organisation's business set-up.

She hadn't been paid in ten months, and by the end they didn't even have enough money to buy food for the refugees. She says almost €10 million went missing. She wonders where all the EU money went. »Immigrants are a very big business!« she says, disillusioned. In the largest refugee camp in Mineo, the business really pays off: facilities receive a daily rate of €35 per head. With 4 000 refugees, that amounts to more than €50 million per year for this one reception centre alone. A snippet – now famous right across Italy – from a police-intercepted telephone call with a Mafia boss is being linked by investigators to the refugee centres in Sicily: »Hopefully even more refugees will come to Italy next year... you can make more money with refugees than with drugs.«

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